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Kenan Sofuoglu: FIM Supersport Weltmeister 2015

Sunday, 4 October 2015 11:18 GMT

Der türkische Pilot sichert sich seinen vierten WM-Titel.

 

Kenan Sofuoglu ist einer der erfolgreichsten Fahrer in der Supersport Weltmeisterschaft. Er hält nicht nur die Rekorde in praktisch jedem Bereich, sondern ist nun auch vierfacher Weltmeister, nachdem er bisher der einzige Fahrer war, der schon zuvor drei Titel hatte. Der 31-Jährige erlebte 2015 zahlreiche Probleme auf und abseits der Strecke.

Aus der türkischen Stadt Akyazi (deren Postleitzahl die 54 wie Sofuoglus Startnummer) begann er seine professionelle Karriere 2003, verpasste den IDM Supersport Titel um nur zehn Punkte. Im gleichen Jahr gab er auch sein Debüt in der World Supersport, trat in Valencia, Oschersleben und Magny-Cours an. In Valencia war gleichzeitig auch die Szene für seine erste Pole Position 2007, seinen ersten Sieg holte er aber schon 2006 in Assen, wo er seinen engsten Verfolger um viereinhalb Sekunden schlug.

Seine ersten zwei Titel holte er mit Hannspree Ten Kate Honda 2007 und 2010. Er sicherte sich auch 2012 erneut die Krone, dieses Mal aber mit Lorenzini Kawasaki. In dieser Phase startete Sofuogu auch in der Moto2-Weltmeisterschaft 2010 und 2011. Im zweiten von zwei Jahren fuhr er in Assen aufs Podium und wurde nur vom zukünftigen MotoGP Weltmeister Marc Marquez geschlagen.

Sofuoglus Geschichte 2015 ist ein Triumph gemischt mit Tragödie. Nach einer schwierigen Phase mit dem MAHI Racing Team India letztes Jahr sollte seine Partnerschaft mit Kawasaki Puccetti Racing einen Titel bringen. Phillip Island im Februar gestaltete sich als schwieriger Start, er musste nach einem Vorfall mit Gino Rea sechs Plätze gutmachen, konnte sich in Thailand aber eine Pole Position und ein Podium sichern, denn er landete hinter dem Rennsieger Ratthapark Wilairot auf dem zweiten Rang. Danach siegte er vier Mal in Folge in Aragon, Assen, Imola und Donington. Die Ergebnisse alleine erzählen aber nur die Hälfte der Geschichte, denn sein Titelrivale Jules Cluzel verlor 50 Punkte aufgrund von Motorenproblemen im MotorLand und in Buriram.

Die Ereignisse, die das Jahr für die Sofuoglu Familie aber am meisten prägten fanden weit von den Rennstrecken entfernt statt. Vor Imola gab Manuel Puccettis Team bekannt, dass Hamza Sofuoglu, der neugeborene Sohn von Kenan und seiner Frau Julia, in einem türkischen Krankenhaus um sein Leben kämpft. Dennoch kämpfte Kenan in Italien um den Rennsieg, bevor er schnell nach Hause zurückkehrte. Nach seinen vier aufeinanderfolgenden Siegen folgte ein zweiter Platz in Portugal nach einem heftigen Kampf gegen Cluzel, während Platz elf nach einem Fehler von Lorenzo Zanetti in Misano den Türken etwas zurückwarf.

Als sich das Fahrerlager in Sepang wieder traf, kam auch die tragische Neuigkeit an, dass Baby Hamza seinen Verletzungen erlegen war. Das Rennen in Malaysia beendete Sofuoglu als Vierter hinter PJ Jacobsen, Cluzel und Zanetti, während er seine Emotionen in einem der mutigsten Rennen in Ehrgeiz umwandelte.

Nachdem Sofuoglu nach Donington mit 45 Punkten Vorsprung in der Gesamtwertung vorne lag, war sein Abstand bis Jerez Mitte September wieder auf 13 Punkte geschrumpft. Cluzel schoss sich mit einem heftigen Sturz im Training am Freitag aber selbst aus dem Meisterschaftskampf. „Das tut mir für Jules sehr leid“, sagte Sofuoglu schnell. „Er verdient es auch, den Titel zu gewinnen. Vielleicht hatten wir etwas Glück, aber ich hatte dieses Jahr auch sehr schwierige Zeiten. Das Leben kann uns so viele schwierige Momente bringen und das ist ein sehr harter Moment für ihn. Es tut mir sehr leid für ihn und sein Team.“

Sofuoglus Titel stand mit dem zweiten Platz am Sonntag, den 4. Oktober in Magny-Clours fest. Er gewann die World Supersport Krone zum vierten Mal. Der einzige, der noch Chancen hatte, war Jacobsen. Doch selbst der Sieg vor dem neuen Champion in Magny-Cours reichte dem Amerikaner nicht. Damit sichert sich Kawasaki auch vor MV Agusta den Herstellertitel.