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Haslam: "Am Ende ist es auch nur ein Rennen"

Friday, 21 October 2016 11:41 GMT

"Pocket Rocket" Leon Haslam in Losail mit Wildcard dabei.

Leon Haslam wird nächstes Wochenende in Katar wieder am Start der MOTUL FIM Superbike Weltmeisterschaft stehen und für das Pedercini Racing Team eine Kawasaki ZX-10R steuern.

Was wird ihn erwarten, wenn er sich in den Titelkampf zwischen Rea und Sykes einmischt? WorldSBK.com hat er es verraten.

Leon, wie lang war dieses Comeback schon geplant?
"Ehrlichgesagt hat mich Kawasaki schon das ganze Jahr gefragt, ob ich fahren würde. Sie wollten mich in Assen und Donington auch einsetzen, aber grundsätzlich hat das mein Team in Großbritannien nicht gewollt, aufgrund meiner Verpflichtungen in der BSB und in Japan. Ich stehe nun aber nicht mehr in der British Superbike unter Vertrag, darum war die Entscheidung ganz leicht zu treffen. Dieser Einsatz in Katar ist von Kawasaki Europe und Pedercini zusammengebastelt worden."

Du wirst also für Pedercini Racing fahren, aber bist von Kawasaki direkt hinbestellt. Wirst du das gleiche Equipment wie Jonathan Rea und Tom Sykes haben?
"Ich werde auf den Pedercini-Maschinen fahren und bekomme nicht Extra zu dem, was sie das ganze Jahr gefahren sind. Aber Kawasaki hat mir gesagt, dass Pedercini den gleichen Motor, die gleiche Elektronik und das gleiche Fahrwerk wie die Kawasaki Racing Team Maschinen hat. Natürlich sind da ein paar Teile und Dinge  anders, aber ich werde das gleiche haben, wie Pedercini das ganze Jahr. Ich hoffe, dass wir wenigstens zwei anständige Rennen zusammenbekommen und ich bin gespannt darauf, wo ich mit der WorldSBK-Spec Kawasaki stehen werde."

Was ist technisch hauptsächlich anders?
"Der Hauptunterschied ist das volle Magneti Marelli Elektronik-System, welches am Ende ganz anders ist, als eben gar keine Elektronischen Helfer zu haben, was in der BSB der Fall ist. Da fällt auch die Traktionskontrolle, die Anti-Wheelie-Kontrolle und eine ganz andere Motorbremse darunter. Fahrwerk und Chassis werden gleich sein, aber sie haben eine etwas andere Schwinge und so noch ein paar andere Komponenten."

Du bist derzeit der letzte World Superbike Sieger in Katar. Wie schnell wirst du bei deinem Comeback sein?
"Wer weiß das schon! Es wird darauf ankommen, wie das Motorrad ist. Wenn es irgendwo an dem von Tom und Johnny dran ist, will ich gut dabei sein, wenn möglich sogar versuchen, sie zu schlagen. Aber das ist ein ganz, ganz anderes Motorrad, als ich es das ganze Jahr gefahren bin und es wird nicht exakt wie deren Maschinen sein. Wir müssen abwarten und sehen, wo wir im Vergleich stehen und wo wir damit rauskommen. Es waren dieses Jahr viele Fahrer auf dem Motorrad unterwegs und Westy (Anthony West) hatte in Sepang im Nassen damit einen fünften Platz als bestes Ergebnis herausgefahren – und dort brauchst du mächtig Eier. Wenn es vollständig trocken wird, müssen wir abwarten und sehen, wo wir stehen, aber es wird schon schön sein auf die Strecke zu gehen, wo ich zuletzt gewonnen habe. Mal schauen, was uns gelingt."

Stellen wir uns Mal folgendes vor: Du befindest dich Mitten im Kampf zwischen Rea und Sykes. Was tust du?
[Lacht] "Ich fahre für Kawasaki! Das wäre ja ein Traum, wenn das auf dem Motorrad möglich wäre und ich konkurrenzfähig, um dort mitzumischen. Am Ende ist es aber auch nur ein Rennen, aber ich denke, dass Jonathan es schon hat – er sollte es nach Lauf 1 in der Tasche haben! Natürlich willst du niemanden abschießen und du bist auch mit den Kollegen immer etwas vorsichtig! Aber ich bin dort für mich selbst und für Kawasaki draußen. Sie wollen mir das Motorrad als 'Dankeschön' für dieses Jahr geben und ich werde auch im Winter etwas für sie testen, darum geht es eigentlich viel mehr, als um alles andere."

Hat dir das WorldSBK-Fahrerlager dieses Jahr gefehlt?
"Ich habe mir die Zeiten angeschaut und ich weiß, dass ich mit einem konkurrenzfähigen Motorrad bei der Musik dabei gewesen wäre, aber du brauchst dafür das Paket und das Team. Meiner Meinung nach sind Kawasaki und Ducati einen Schritt vor allen anderen und alles, was ich für nächstes Jahr an Angeboten hatte, hätte mich nicht in die Position gebracht. Mit diesen Teams zu kämpfen. Dann kämpfst du nur um einen fünften Platz, was für mich jetzt nicht so interessant ist. So sieht die Situation derzeit aus, aber ich bin trotzdem richtig gespannt darauf, so gut ich kann für Kawasaki zu fahren."

Würdest du in der Zukunft gern ein gänzliches Comeback in der WorldSBK geben?
"Ich würde gern zurückkommen. Wenn es eine Chance, ein Motorrad und ein Team gibt, mit dem ich den WM-Titel gewinnen kann, dann würde ich diese Chance ergreifen. Der einzige Grund, warum ich gegangen war, ist, dass diese Chance für mich nicht da war, die WM zu gewinnen. An dem Punkt, an dem ich in meiner Karriere bin, geht es um alles oder nichts. Wenn ich die Chance zu gewinnen habe, dann komme ich zurück."

Leon Haslam unterhielt sich exklusiv mit WorldSBK.com