Ana Carrasco hat sich im internationalen Motorrad-Rennsport bereits einen Namen gemacht. Vor 4 Jahren, im Jahr 2013, gab sie ihr Debüt in der Moto3™ Weltmeisterschaft. Jetzt wechselt die junge Frau aus Cehegín bei Murcia, Spanien, in die FIM Supersport 300 Weltmeisterschaft.

Carrasco wird einziger Fahrer im ETG Racing Team sein und für diese Mannschaft an der ersten Saison der WorldSSP300 teilnehmen. Am Montag wurde die Zusammenarbeit zwischen ihr und dem Team offiziell bestätigt, der Vertrag gilt für ein Jahr mit einer Option auf eine zweite Saison. Im Dezember ließ sich Carrasco operieren und eine Platte aus der linken Schulter entfernen. Die Genesung ist gut vorangeschritten, wie sie im Interview mit WorldSBK.com verriet.

Ana, erzähle uns, wie der Wechsel in die WorldSBK-Szene und die WorldSSP300 zustande gekommen sind?
"Ich bin wirklich froh, in diesem Team zu sein. Das ist nach den letzten paar Jahren, die nicht so einfach waren, eine gute Chance für mich. Ich denke, das Team kann sehr stark sein und auch das Motorrad hat großes Potenzial. In der Superbike ist Kawasaki mit Sicherheit die stärkste Marke und in den letzten Jahren waren sie vorn, darum hoffe ich, dass das in dieser Klasse ähnlich wird. Das Team ist neu in dieser Meisterschaft – genau wie ich, aber gleichzeitig haben sie wie ich auch Erfahrung und ich denke, wir können unsere Ziele erreichen."

Was sind denn diese Ziele für 2017? Habt ihr darüber im ETG Racing Team schon gesprochen?
"Sie wollten von Beginn an auf mich zählen, denn sie sind sich sicher, dass wir zusammen an der Spitze fahren können. Deren Ziel und meines ist, unser Bestes zu geben. Ich denke, dass ich eine gute Chance auf Top-Platzierungen habe und ich werde versuchen, um die Meisterschaft zu kämpfen."

Mit welcher Einstellung kommst du in die WorldSSP300?
"Ich denke, dass ich mit der Zeit Fortschritte gemacht habe. Ich bin auf der Strecke aggressiver geworden, was mir vor ein paar Jahren noch gefehlt hat, was aber sehr wichtig ist, um in den Rennen zu kämpfen. Ich glaube nicht, dass ich mich sehr verändert habe, aber ich habe einige Dinge verbessert. Zum Beispiel das Bremsen, was am Anfang der Punkt war, wo ich viel Zeit liegen lassen habe. Ich denke, dass ich vieles schon korrigiert habe."

Die WorldSSP300 ist eine Nachwuchsserie mit vielen jungen Fahrern. Mit 20 Jahren bist du ja schon fast ein Veteran. Wird das ein Vorteil sein?
"Ja, es werden viele junge Leute unterwegs sein. Ich bin auch jung, aber ich habe im Rennsport schon viel Erfahrung und ich denke, dass mir das helfen kann. Erfahrung hilft immer und ich denke, dass das ein Vorteil sein wird."

Hast du realistische Chancen, um um die Weltmeisterschaft zu kämpfen?
"Ja. Als ich das erste Mal in die WM kam, war ich 16 und das war für alle etwas komisch. Aber das ist 4 Jahre her und ich habe mich, so gesagt, daran gewöhnt. Ich bin mir sicher, dass mir alles, was ich gelernt habe, mir in der WorldSSP300 helfen wird, um voranzukommen. Ich habe mein ganzes Leben um Meisterschaften gekämpft und ich freue mich darauf, das wieder zu tun."

Hat es deine Einstellung zum Wettbewerb eigentlich verändert, dass du immer die kleineren Maschinen gefahren bist?
"Ich fahre immer aus Leidenschaft. Ich mache das, weil es mir Spaß macht und weil ich mich dem ganzen widme. Aber mit dieser Leidenschaft hatte ich auch schon schwere Zeiten. Ich hatte viele Verletzungen von Motorrädern, die nicht konkurrenzfähig waren, bedeutet ich musste mehr pushen als ich konnte. Ich will immer die besten Maschinen fahren, mit denen ich mit anderen kämpfen kann. Wenn dein Motorrad schlecht ist, musst du mehr geben und an das Limit gehen und das endet in Stürzen und Verletzungen. Wenn du kein gutes Material hast, kannst du nicht pushen."

Mit Avalon Biddle fährt eine weitere Frau in dieser Klasse, die viel Erfahrung hat – sie hat den FIM European Womens Cup gewonnen...
"Ja, aber im Moment weiß ich noch nicht, welches Motorrad sie fahren wird [Kawasaki Ninja 300, wie Ana]. Wichtiger aber ist, dass jedes Jahr mehr Frauen in die ganzen Meisterschaften kommen und dass die Frauen vertreten sind."

Glaubst du, dass eines Tages der Slogan "eine Frau in einer Männerwelt" hinfällig wird?
"Frauen werden nie den Hauptanteil einnehmen, das ist klar. Ich glaube die Zahl der Frauen wird wachsen, aber am Ende ist die Weltmeisterschaft auf einem unglaublich hohen Level, was es kompliziert macht. Ich glaube, dass mehr Frauen auf die Meldeliste kommen, aber am hoffen wir vor allem, dass wir alle die gleichen Chancen bekommen und dass die Weltmeisterschaften die besten sind."