Federico Caricasulo (GRT Yamaha Official WorldSSP Team) hat auf dem Autodromo Internacional do Algarve einen wichtigen Sieg geholt. Dahinter folgten Kyle Smith (CIA Landlord Insurance Honda) und Raffaele de Rosa (MV Agusta Reparto Corse by Vamag). Es war wahrscheinlich das außergewöhnlichste und bizarrste Ende in der Geschichte der FIM Supersport Weltmeisterschaft, denn Lucas Mahias (GRT Yamaha Official WorldSSP Team) wurde zweimal innerhalb von fünf Minuten der Sprung auf die höchste Stufe des Podests verwehrt.

Mit einem super Start setzte sich Jules Cluzel (NRT) sofort an die Spitze des Feldes. Seine Führung dauerte aber nur eine Runde, denn Mahias fuhr auf der Zielgeraden im Windschatten vorbei.

Dann eine entscheidende Rennszene: Sandro Cortese (Kallio Racing), der die Meisterschaft anführt, probierte ein Überholmanöver in Kurve 5. Es war wieder ein enges Duell zwischen den beiden. Aber diesmal ging es schief. Der Deutsche rutschte aus und riss auch Cluzel zu Boden. Ein Rennunfall, der die größten Auswirkungen für den Franzosen hatte. Er war draußen, während Cortese weiterfahren konnte. Der Deutsche zeigte dann eine Aufholjagd, um noch einige Punkte zu sammeln.

Da die beiden WM-Rivalen nicht mehr vorne dabei waren, entwickelte sich das neunte Saisonrennen zu einem Duell der GRT Fahrer. Beide waren in der Tabelle nur durch einen Punkt getrennt und beide brauchten einen zweiten Saisonsieg. Mahias konnte sich schließlich um eine Sekunde von Caricasulo absetzen. Dabei fuhr er auch die schnellste Runde. Mahias begann die letzte Runde mit einem komfortablen Vorsprung.

Was dann passierte, ist fast schon zu aberwitzig, um beschreiben zu können. Auf der Zielgeraden ereilte Mahias ein Reifenschaden hinten. Sein Rennen schien auf dramatische Weise zu Ende zu sein. Wieder ein Rückschlag in einer schwierigen Saison für den Titelverteidiger.

Aber dann wurde plötzlich die rote Flagge geschwenkt. Rob Hartog (Team Hartog – Against Cancer) und Borja Quero Martínez (EMPERADOR Racing Team) waren in Kurve 11 zusammengekracht. Was bedeutete, dass das Ergebnis der vorletzten Runde zählen würde. Aber nur, wenn es jeder Fahrer innerhalb von fünf Minuten nach dem offiziellen Rennende zurück an die Box schafft...

Da sein Motorrad immer noch lief, versuchte Mahias die Runde um die portugiesische Strecke ohne Hinterreifen zu fahren. Es war vielleicht die längste Runde seiner Karriere. Zweimal stürzte Mahias, aber er schaffte es trotzdem zurück an die Box. Zunächst dachte er, er hätte es innerhalb des Zeitlimits geschafft – aber das war nicht der Fall. Dadurch rückte jeder um einen Platz auf und Caricasulo erbte seinen wichtigen zweiten Sieg hintereinander. Ein erschöpfter Mahias stand nach seinem Kraftakt mit leeren Händen da.

Der Brite Kyle Smith verbesserte sich dadurch auf den zweiten Platz und stand zum ersten Mal in dieser Saison auf dem Podium. Es war auch das erste für Honda. Smith konnte De Rosa spät im Rennen für Platz drei überholen – der nun selbst zum sechsten Mal auf dem Podium stand.

Randy Krummenacher (BARDAHL Evan Bros. WorldSSP Team) belegte im Endergebnis den vierten Platz. Das war nach einem schwachen Start ein gutes Ergebnis für den Schweizer. Fast wäre in dem ganzen Drama zum Schluss untergegangen, dass sich Cortese nach seinem Sturz in Runde zwei noch auf den fünften Platz nach vorne arbeiten konnte.

Hannes Soomer (Racedays) beendete ein fantastisches Wochenende mit Rang sechs. Dahinter folgten Ayrton Badovini (MV Agusta Reparto Corse by Vamag) als Siebter, Thomas Gradinger (NRT) als Achter und Hikari Okubo (Kawasaki Puccetti Racing) als Neunter. Hector Barbera (Kawasaki Puccetti Racing) belegte bei seinem WorldSSP Debüt Rang zehn.

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