Jonas Folger: „Meine ersten Gegner sind die Fahrer aus dem Werksteam"
Der Deutsche Jonas Folger startet 2021, als Ex-MotoGP® Fahrer, nun als Rookie in seine erste Saison in der WorldSBK-Weltmeisterschaft. Mit BMW auf einem deutschen Fabrikat und in einem neuen deutschen Team.
Im Jahr 2020 gab er in der Deutschen Meisterschaft den Ton an und sicherte sich souverän den Titel. Auch die Wildcard-Einsätze in der WorldSBK, im selben Jahr, verliefen erfolgreich. Für 2021 nimmt Folger nun einen neuen Anlauf auf WM-Niveau und startet, als Vertragsfahrer von BMW, im privaten Bonovo Action Team. Von Anfang an war es irgendwie vorgeplant, dass er Rennfahrer werden wird: „Mit 3 ½ Jahren habe ich von meinem Vater mein erstes Motorrad bekommen, mit sieben Jahren bekam ich die Zusage zum ADAC Minibike Cup und die Rennkarriere hatte begonnen.“ erklärt Folger seine Anfänge im Motorradrennsport.
Seitdem hatte der 27-jährige in seiner Karriere mit einigen Höhen und Tiefen zu kämpfen. Ob es ein legendäres Rennen in der MotoGP® Klasse auf dem Sachsenring 2017 war, als er sich nur dem mehrfachen Weltmeister Marc Marquez geschlagen geben musste, oder als er krankheitsbedingt kurz vor Beginn der Saison 2018 seinen Rückzug aus der Klasse bekannt gab. Jonas Folger hätte auch im Nachhinein nichts anders gemacht: „Ich bin stolz auf meine Karriere, ich denke, dass ich einige Erfolge nachweisen kann und bin einfach stolz auf das was ich bis jetzt erreicht habe. Ich hätte nicht viel anders gemacht, sonst wäre ich nicht dort wo ich bin und auch nicht der, der ich jetzt bin.“
Für seinen tiefsten und auch seinen schönsten Punkt in seiner Laufbahn gibt der Mühldorfer das Jahr 2011 an: „2011 war der schlechteste und auch der schönste Moment in meiner Karriere, es war das erste Jahr in der Moto3 und ich kam in keinem Rennen ins Ziel, da wir in jedem Rennen heftige Motorschäden hatten. Ich konnte aber trotzdem in den Trainings meine Klasse zeigen und bekam dadurch die Chance in der laufenden Saison ins Team von Jorge „Aspar“ Martinez zu wechseln, für das ich mein erstes Podium und auch meinen ersten Sieg in der Moto3 holen konnte. Das war eine absolut coole Saison.“
Wie für andere Fahrer ist auch bei Jonas die Familie ein wichtiger Teil des täglichen Lebens auf der Rennstrecke. Auch wenn er meistens alleine unterwegs ist, so hat er im Team seinen Mechaniker als festen Bezugspunkt. „Mittlerweile bin ich alleine unterwegs, habe natürlich auch immer meinen Mechaniker vor Ort, den Sergio Sickau, der auch ein guter Freund und Lebensgefährte von meiner Mutter ist. Er ist mein Mechaniker und mein Freund vor Ort, das gibt einem eine gewisse Sicherheit, wenn jemand von der Familie dabei ist. Wenn der dann auch noch der Mechaniker ist, ist das top und gibt mir sehr viel Sicherheit.“
„Jetzt wieder Rookie zu sein ist absolut aufregend,“ erklärt er den Wechsel vom Ex-Stammfahrer in der MotoGP® zum Rookie in der WorldSBK: “ es ist eine neue Klasse und es hat mir sehr viel Spaß gemacht die Wildcards zu bestreiten, damit ich vor 2021 noch ein wenig hineinschnuppern konnte. Ich habe dann auch sehr schnell bemerkt, dass das die Klasse ist in der ich fahren möchte und finde es einfach cool. Ein cooles Fahrerlager, entspannte Atmosphäre, man kann mit dem Camper hineinfahren. Es macht schon einen großen Unterschied. Leider nur ohne Zuschauer, somit fehlt mir noch das "normale" Superbike Erlebnis. Aber ich weiß, dass mir das liegt. Deshalb habe ich mich auch für die WorldSBK entschieden.“
In der MotoGP® und in der nationalen Meisterschaft noch auf Yamaha unterwegs, wechselt er 2021 auf das neue BMW M 1000 RR Superbike. Eine große Umstellung? „Ja, das war ein riesiger Unterschied, es sind zwei grundlegend unterschiedliche Motorräder. Aber beide Motorräder sind stark und ich bin von der BMW sehr überrascht und weiß wieviel Potential darin steckt. Ich weiß, dass wir damit sehr starke Rennen fahren können und ich konnte mich ziemlich schnell auf die BMW umstellen. Ich bin der festen Überzeugung, dass das Bike zu mir passt und freue mich schon riesig noch mehr Potenzial zu finden und umzusetzen.“
„Jeder hat seine zehn Testtage im Jahr, die einen verbrauchen sie schon früher, BMW hat beschlossen dass wir an anderen Tagen fahren und etwas später anfangen, wo ich meine, dass es kein Nachteil ist, da so auch für BMW mehr Zeit war gewisse Dinge noch zu ändern, bevor es letztendlich auf die Rennstrecke ging.“ So Folgers Meinung zum späten Start des deutschen Herstellers in die neue Saison. „Wir haben ja gesehen, dass bei denen die früher dran waren auch nasse Tage dabei waren, was dann natürlich auch nicht von Vorteil ist. Wir hatten bis jetzt immer tolles Wetter.“
Den Erwartungen und gesetzten Zielen in seiner ersten Saison im WorldSBK-Fahrerlager sieht Folger eher gelassen entgegen: „Natürlich, Erwartungen sind immer da, allerdings sind wir alle Rookies, das Team als auch ich. Von dem her haben wir es schon oft gesagt, sind die Top-Ten unser Ziel und ich glaube das ist absolut machbar.“ Auch spürt er keinen größeren Druck auf seinen Schultern: „Ich finde, dass kein so großer Druck auf meinen Schultern lastet, wie zum Beispiel bei den Werksfahrern (Michael) van der Mark und (Tom) Sykes.“
Jonas Folger geht in seinem Team als einziger Fahrer an den Start. Ihm fehlt somit der berühmte Teamkollege, den es als ersten Fahrer zu schlagen gilt. Trotzdem sind für ihn diese Art Gegner nicht sehr weit entfernt: „Meine größten Gegner, Beziehungsweise die Fahrer die es als erstes zu schlagen gilt, sind für mich die Werksfahrer von BMW!“
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