DIE TOP-SCHLAGZEILEN AUS ARAGON: "Ich möchte mir auf die Zunge beißen... es hat mich demütig gemacht"
Nach dem ereignisreichen Wochenende im MotorLand Aragon haben die Medien einiges zu verarbeiten
Die zehnte Runde ist abgehakt und die MOTUL FIM Superbike-Weltmeisterschaft 2023 neigt sich langsam dem Ende zu. Der Kampf um den Titel ist jedoch noch in vollem Gange. Eine unglaubliche, ja unvorhersehbare Tissot Aragon-Runde sorgte für Schlagzeilen auf, als auch abseits der Strecke und das bereits vor dem Rennen. Die Schlagzeilen des Wochenendes in Alcaniz sind von eher pikanter Natur.
Alvaro Bautista (Aruba.it Racing - Ducati): "Ich habe an diesem Wochenende viel gelernt, es hat mich demütig gemacht"
Im Vorfeld des Rennens in Aragon sah der WM-Führende Alvaro Bautista gute Chancen auf einen Dreifacherfolg, doch in Rennen 1 lief es nicht gut. Der Spanier nach seinem Patzer: "Ich habe an diesem Wochenende viel gelernt, es hat mich demütig gemacht, denn selbst auf einer Strecke, die dir sehr gut liegt, kann dir das Selbstvertrauen fehlen. Man muss immer fokussiert sein und weiterarbeiten und darf niemals auf etwas anderes vertrauen als auf das Gefühl mit dem Motorrad. Man muss sein Bestes geben. Wir haben die Daten analysiert, und es war klar: In dieser Rechtskurve muss man die Front pushen, um die Richtung zu ändern, und häufig verliert man die Front dann. Ich habe in diesem Moment etwas mehr verloren und es lag nicht daran, dass ich auf die eine oder andere Weise reingekommen bin. Am Sonntag habe ich besser aufgepasst, ich war geschmeidiger, um nicht noch einmal den gleichen Fehler zu machen."
Jonathan Rea (Kawasaki Racing Team WorldSBK): "Ich möchte mir auf die Zunge beißen... es ist sehr frustrierend"
Nachdem er in der Superpole einen sensationellen Rundenrekord aufgestellt hatte, verliefen die Rennen für Jonathan Rea anders: "Ich war enttäuscht über das Ergebnis von Rennen 2; ich habe nicht erwartet, dass wir so viel zu kämpfen haben, um ehrlich zu sein. Es war ein bisschen wie ein Eiertanz. Insgesamt war es aber ein positives Wochenende. Vom Superpole-Rennen war ich wirklich enttäuscht, nach all der guten Vorarbeit und der Chance, die ich hatte. Ich wollte Alvaro in der letzten Kurve in eine Position drängen, um ihn auszubremsen, aber er kam so schnell vorbei. Wenn man mit so einem Vorsprung fahren kann, ist das ein ganz anderes Rennen. Die Reifen haben eine andere Energie, der Verbrauch ist anders... Fairerweise muss man sagen, dass er seine Karten gut ausgespielt, und das Rennen verdient gewonnen hat. Ich denke nicht, dass es für ihn nur ein Spielchen war, denn die Rundenzeiten waren unglaublich schnell. Auf der Geraden bin ich mir nicht sicher! Deshalb brauche ich meine Rückspiegel. In jede Runde hatte ich eine +0,1 auf der Boxentafel, aber ich wusste nicht, wie viel ich in den ersten Sektoren hatte und wie viel er auf der Geraden herankam."
Rea wandte sich dann der nächsten Runde in Portimao zu, wo sich eine weitere lange Gerade als nachteilig erweisen könnte: "In Portimao kommt man im vierten Gang auf die Gerade, so dass man den Schwung mitnehmen kann, aber dann geht es über den Anstieg im fünften und sechsten Gang... Ich wünschte, ich könnte mehr sagen, aber ich möchte mir auf die Zunge beißen, weil es sehr frustrierend ist."
Michael Ruben Rinaldi (Aruba.it Racing - Ducati): "Ich habe nichts zu verlieren, ich wünschte, es wäre Anfang der Saison"
Michael Ruben Rinaldi sprach über aufsteigenden Rauch, den ungünstigen Umstand in diesem Moment hinter Andrea Locatelli (Pata Yamaha Prometeon WorldSBK) zu hängen und wünschte, es wäre Anfang der Saison: "Sobald ich die Möglichkeit hatte, ihn zu überholen, habe ich es getan. Ich hatte nur vier oder fünf Zehntel auf Toprak, aber es lief vier oder fünf Kurven lang sehr schlecht. Ich habe dadurch die Möglichkeit verloren, mit Toprak um P2 zu kämpfen, aber ich bin froh, dass ich auf das Podium gekommen bin. Toprak hat hart gepusht, aber Chapeau an 'Loka', er hat einen tollen Job gemacht und hat es nicht verdient, das Rennen so zu beenden. Ich habe nichts zu verlieren, aber ich wünschte, es wäre der Anfang der Saison. Aber so ist es nicht und das ist Teil des Lebens; wir leben und lernen."
Toprak Razgatlioglu (Pata Yamaha Prometeon WorldSBK): "Es war ein seltsames Jahr! Wenn ich nicht zweimal gestürzt wäre, wäre alles anders!"
Toprak Razgatlioglu darüber, wie er Bautista Punkte im Kampf um den Titel streitig machen will und was drinn gewesen wäre, wenn er zu Beginn des Jahres nicht gestürzt wäre: "Es ist das erste Mal, dass ich hier Zweiter geworden bin, und das gleich zweimal an diesem Wochenende. Es war ein seltsames Jahr! Jedes Wochenende ist es anders. Wenn ich nicht zweimal gestürzt wäre, wäre alles anders. Hier ist das Motorrad völlig anders, und dieses Jahr fühle ich mich mit der Motorbremse einfach nicht wohl. Jedes Rennwochenende versuchen wir, sie zu verbessern, und manchmal fühlt sie sich gut an, manchmal nicht. In Rennen 1 und in der Superpole fühlte ich mich sehr gut. In Rennen 2 haben wir ein anderes Setup für das Einlenken ausprobiert und das Motorrad hat sich daraufhin komplett verändert. Ich brauchte ein Motorrad, das wendig ist, also wir haben versucht, die Vordergabel weicher zu machen. Manchmal funktioniert es gut, manchmal nicht."
Axel Bassani (Motocorsa Racing): "Ohne meinen Teamchef war es schwierig zu arbeiten"
Ohne seinen Teamchef Simone Corsini, der aus persönlichen Gründen zu Hause war, fuhr Axel Bassani von einem Tief der Verzweiflung am Freitag, auf einen soliden fünften Platz am Sonntag: "Es mir unmöglich, ein gutes Gefühl zum Motorrad zu entwickeln, ich hatte keinerlei Gefühl für die Front am Kurveneingang, sie ging jedes Mal zu. In Rennen 2 habe ich versucht, bis zum Ende durchzukommen, und gute Punkte für die Meisterschaft zu holen. Wir haben eine Menge Dinge ausprobiert. Nach einem Wochenende wie diesem ist es ein wirklich gutes Ergebnis, aber ich möchte um das Podium kämpfen, nicht um die ersten fünf Plätze. Ohne meinen Teamchef zu arbeiten war schwer. Mir fehlte eine extrem wichtige Person in der Box, vielleicht die wichtigste. Es war schwierig, den Jungs in der Box zu erklären, was ich fühle. Ich hoffe, dass er in Portimao wieder bei uns ist und wir normal arbeiten können. Dieses Wochenende war kein normales Wochenende, denn wir haben nicht getestet. Die Strecke ist nicht meine beste und wir waren ohne Chefingenieur."
Iker Lecuona (Team HRC): "Wir haben uns stark verbessert!"
Iker Lecuona kehrte in die Top Sechs zurück, nachdem er am Samstag bereits zweimal auf P6 gelandet war: "Wir hatten erwartet, dass wir an diesem Wochenende auf diesem Niveau sind, aber beim Test war Yamaha nicht dabei, so dass Toprak und Andrea mit Sicherheit vorne liegen würden. Ich bin trotzdem sehr zufrieden, wir haben uns stark verbessert, ich habe allein hart gearbeitet, um eine gute Pace zu haben und am Ende war Rennen 2 gut. Ich habe fast zwei Sekunden auf Bassani aufgeholt, aber ich konnte jetzt nicht mit der Ducati kämpfen, also wollte ich das Rennen einfach zu Ende fahren."
Philipp Oettl (Team GoEleven): "Ich habe noch keinen Job für nächstes Jahr... Hauptziel ist es, in der WorldSBK zu bleiben"
Trotz eines starken Wochenendes in Aragon bestätigte Philipp Oettl, dass er keinen Job für 2024 hat: "Nach der Sommerpause hatten wir drei Top-Ten-Platzierungen und jetzt arbeiten wir einfach in Ruhe. Ich habe viel Druck, weil ich keinen Job für das nächste Jahr habe. Ich fühle mich sehr frei, weil ich etwas Gutes finden werde. Eine sehr spannende Zeit, wenn man so spät in der Saison noch nichts hat. Es wird viel geredet, aber es gibt nichts. Ich weiß nicht, wohin ich gehe. Auf der einen Seite kann man sagen, dass die Zukunft sehr ungewiss ist, aber in der Sommerpause habe ich viel über meine Einstellung nachgedacht, und ich glaube, ich habe etwas gefunden, das mir geholfen hat. Mir war klar, dass es nächstes Jahr einen Fahrerwechsel geben wird. Ich habe es verstanden und konzentriere mich jetzt auf mich selbst. Ich werde versuchen, Ergebnisse zu erzielen, um für andere Abenteuer oder Teams interessant zu sein. Mein Hauptziel ist es, in der WorldSBK zu bleiben und ich würde gerne einen konkurrenzfähigen Platz finden."
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